St. Marien – lohnendes Objekt für die Forschung

Im Rahmen des Historischen Workshops zur Geschichte der St. Marienkirche fand Ende September ein erster öffentlicher Vortrag statt. Der Osnabrücker Historiker Prof. Ulrich Andermann referierte vor über 30 Zuhörern über die Geschichte des Stifts St. Marien.

Andermann zufolge wandelte sich das um 1.000 gegründete Benediktinerinnenkloster St. Marien bereits Mitte des 13. Jahrhunderts in ein freiweltliches Damenstift um und damit wesentlich früher als bisher angenommen. Vermutlich habe es zuvor eine schleichende Auszehrung des Klosterkonvents gegeben – die Nähe zur Stadt Minden habe offenbar die klösterliche Klausur nicht befördert. Mit der Reformation (in Minden ab 1530) wurde das Stift evangelisch.

Im 17. Jahrhundert hätten 14 Frauen dem Stift angehört, so Andermann, meist aus dem niederen Adel der Region. Doch ließ offenbar die Bindekraft der geistlichen Frauengemeinschaft nach. Manche Stiftsdamen waren gar nicht in St. Marien präsent. Im 18. Jahrhundert gaben mehrere die Mitgliedschaft auf, um zu heiraten.

Im Vergleich zu anderen Stiften sei die Geschichte von St. Marien eher wenig erforscht, erklärte der Historiker. In Münster lagerten jedoch zahlreiche Archivalien dazu und könnten ausgewertet werden. St. Marien sei „ein lohnendes Objekt für die Forschung“.

Der Historische Workshop steht im Rahmen der bevorstehenden Sanierung von Turm und Kirche von St. Marien. Der Bund als Fördergeber erwartet von der Gemeinde besondere Aktivitäten, um die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung des Baudenkmals in die Öffentlichkeit zu tragen.

Dabei kooperiert die Marien-Gemeinde mit dem Mindener Museum. Wer im Workshop mitarbeiten möchte, kann sich melden bei Museumsleiter Philipp Koch, p.koch@minden.de, oder Pfarrer Frieder Küppers, kueppers@marien-minden.de.

Die Teilnehmer treffen sich wieder am 22. März 2024

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